Die Abus Secvest im Test: Professioneller Schutz für gehobene Ansprüche
Funkalarmanlagen liegen im Trend. Einfache Systeme, die einen Mindestschutz bieten, gibt es schon für kleines Geld. Der Alarmanlagenhersteller ABUS bedient mit Privest und Smartvest den Wunsch nach einfach zu bedienenden und selbst zu installierenden Systemen. Die Secvest Alarmanlage von ABUS geht jedoch einen Schritt weiter und integriert mechatronische Sicherungen in das Konzept, die beispielsweise in Gestalt von speziellen Fenstergriffen sowohl elektronische Überwachung als auch passiven, mechanischen Widerstand gegen Einbruchsversuche bieten. Die hohe Qualität und Vielfalt an Erweiterungsmöglichkeiten wird jedoch durch einen hohen Anschaffungspreis und Installationskosten erkauft – denn als Laie sollte man diese komplexe Alarmanlage nicht auf eigene Faust installieren. Als Weiterentwicklung der bekannten Secvest 2WAY bleibt zu erwähnen, dass die 2WAY-Melder leider nicht mit dem neuen System kompatibel sind.
Die Abus Secvest arbeitet weitgehend fehlerfrei und zuverlässig
Schon die günstigen Alarmanlagen von ABUS zeichnen sich durch eine hohe Zuverlässigkeit aus. Bei der Secvest ist dieses Qualitätsmerkmal besonders ausgeprägt. Maßgeblich dafür sind die hochwertigen Sensoren und – bislang einzigartig auf dem Markt – die mechatronischen Sensoren. Abus bietet eine Vielzahl an Zusatzartikeln für die Secvest an, mit der man sein Haus individuell nach dem eigenen Bedarf sichern kann. Der große Vorteil der Mechatronik ist, dass die Sensoren nicht nur elektronisch überwachen, ob ein Einbruchsversuch stattfindet, sondern gleichzeitig einen wirksamen mechanischen Einbruchsschutz gewährleisten. Bei anderen Systemen muss man speziell verstärkte Tür- oder Fenstergriffe (ABUS Secvest Funk-Fenstergriff) über Drittlösungen nachrüsten (wobei dann die elektronische Einbindung in das Alarmsystem fehlt). Da die Abus-Komponenten auch im mechanischen Bereich keine Wünsche offen lassen, kann die Secvest wirklich als eine der wenigen echten Komplettlösungen gelten.
Die komplexe Installation ist nichts für Anfänger
Viele Funkalarmanlagen lassen sich auch von Laien und Einsteigern vergleichsweise problemlos installieren. Bei der Secvest Alarmanlage rät der Hersteller selbst dazu, den Einbau nur durch qualifizierte Fachleute durchführen zu lassen. Im Hinblick auf die VdS-Zertifizierung sollte man dies auch beherzigen, denn Versicherungen fragen im Schadensfall gerne nach, wer die Alarmanlage eingebaut hat. Aber selbst ohne diesen Aspekt ist die komplexe Installation sehr zeitaufwändig. Die Bedienungsanleitung hat einen Umfang von über 150 Seiten und sollte vor der Inbetriebnahme sorgfältig studiert werden, denn eine Alarmanlage ist immer nur so gut wie derjenige, der die Funktionen richtig bedienen kann.
Modularer Aufbau und großer Funktionsumfang der Abus Secvest
Mit der Secvest bietet Abus ein sehr umfangreiches System an, das sich komfortabel per App (Android bzw. iOS) bedienen lässt. Die Konfigurationsmöglichkeiten sind sehr komplex und erlauben beispielsweise die Registrierung von bis zu 50 Nutzern, eine Verifizierung der Alarme über Videos, die wahlweise per Push-Mitteilung, App oder E-Mail an den Nutzer weitergeleitet werden sowie die Integration von bis zu 48 Funkmeldern. Außerdem verfügt die Anlage über 32 zusätzliche Funkausgänge, die eine flexible Steuerung von Alarmereignissen erlaubt. Ein optischer und akustischer Alarm kann über Sirenen für den Außen- und Innenbereich (ABUS Secvest Funk-Außensirene) gemeldet werden. Zusätzliche Funksteckdosen, die in beliebiger Zahl angeschlossen werden können, erlauben zudem, die Secvest innerhalb gewisser Grenzen als Smarthome-Steuerung zu nutzen. Ob Licht, Garagentore oder andere fernbedienbare Elemente – sie alle lassen sich problemlos in das System integrieren. Die Integration von Feuermeldern (ABUS Secvest Rauchmelder), Wassermeldern und den bereits erwähnten mechatronischen Sensoren zur Einbruchshemmung erlaubt den Ausbau der Secvest zu einem umfassenden Sicherheitssystem mit hoher Zuverlässigkeit. Bei Erweiterung durch andere Smarthome-Funktionen kann der Nutzer beispielsweise bei einem Wasseralarm die Waschmaschine aus der Ferne deaktivieren, um größere Schäden zu verhindern. Im Abus Secvest Test fiel zudem positiv auf, dass die Sensoren sehr gut zwischen „echten“ und falschen Alarmereignissen unterscheiden können. Spielende Kinder, die einen Fußball gegen ein Fenster schießen, lösen somit nicht automatisch einen Fehlalarm aus. Der ABUS Secvest Funk-Glasbruchmelder ist ein gutes Beispiel für intelligente Alarmtechnik, wie sie heutzutage realisierbar ist.
Zubehör muss einzeln hinzugekauft werden
Die große Stärke der Abus Secvest bezüglich des modularen Aufbaus hat aber auch eine Schattenseite: Alle Komponenten müssen einzeln gekauft werden. Neben der eigentlichen Abus Secvest Zentrale müssen je nach Bedarf jeder Sensor, jede Sirene und jede mechatronische Sicherung extra bezahlt werden. Einige Anbieter bündeln ihre Angebote zwar, aber unter dem Strich zahlt man für die individuelle Erweiterung jedes Mal extra. Allerdings bekommt man auf diese Weise auch genau den Schutz, den man benötigt und muss sich auf keine Kompromisse oder Teillösungen einlassen, die man nicht möchte.
Wie schneidet die Abus Secvest im Vergleich ab?
Wer sich eine Funk-Alarmanlage anschaffen möchte, hat zunächst die Entscheidung über den individuellen Bedarf zu treffen. Die Secvest bietet mehr als die einfachere Smartvest, kostet dafür aber auch deutlich mehr. Ein vergleichbares Konkurrenzprodukt ist die bekannte Lupusec-XT2. Sie besticht durch eine einfache Bedienung und bietet einen adäquaten Schutz, ohne dabei das Budget so stark zu belasten wie die Secvest. Allerdings kann das ABUS-Topmodell in einigen Bereichen einfach mehr.